6 Schritte um Inhalte aus Büchern besser aufzunehmen
Wahrscheinlich ist es dir auch schon oft so gegangen, dass du ein nicht-fiktionales Buch oder einen Artikel gelesen hast, jedoch zentrale Inhalte darauf bereits nach kurzer Zeit wieder vergessen hast. Mir ging das auch immer so, weshalb ich dann wichtige Kernaussagen immer markiert habe. Mit diesen Markierungen habe ich dann jedoch nicht weiter interagiert.
So habe ich zwar viel gelesen und damit vermeintlich Wissen gesammelt, aber das war weder effektiv noch nachhaltig.
Als ich mich mit dem Zettelkasten beschäftigt habe, bin ich dann auf das Geheimnis gestoßen, wie Inhalte aus Sachbüchern viel besser aufgenommen und verarbeitet werden können.
Die folgenden Schritte zeigen die Evolution auf, die ich auch durchlebt habe, wie Wissen persistent gemacht werden kann.
1. Schritt: Passives konsumieren
In dieser Stufe wird das Buch oder der Artikel einfach nur gelesen ohne sich damit intensiver zu beschäftigen. Es werden keine Textstellen markiert oder Notizen angefertigt.
Für fiktionale Texte (z.B. Belletristik) ist das auch völlig okay.
2. Schritt: Markierungen
In dieser Stufe wird dazu übergegangen, die Texte nicht nur zu lesen sondern wichtige Stellen auch zu markieren.
Allerdings ist das Markieren sehr tückisch: Durch das Markieren hat man das Gefühl, neues Wissen aufgenommen zu haben. Das ist jedoch nicht der Fall.
Trotz der Markierungen werden wir uns an die genauen Inhalte des Textes nicht mehr erinnern können. Egal wie viele Stellen wir markiert haben. → Lesen != Lernen
3. Schritt: Systematische Erfassung
Damit uns die Markierungen aus dem Text auch in Zukunft weiterbringen, müssen wir diese aus Ursprung extrahieren und in unser eigenes System überführen. Dieses System kann analog oder digital sein. So lassen sich beispielsweise Markierungen aus einem Buch, das auf einem Kindle gelesen wurde, mittels Readwise automatisch extrahier und z.B. in Evernote gespeichert werden.
Wenn die Markierungen an einer zentralen Stelle gesammelt werden können diese durch die Suchfunktion viel einfacher wieder gefunden werden.
4. Schritt: Wir interagieren mit den Inhalten
In dieser Stufe findet etwas magisches statt: Wir verlassen den Weg des passiven Konsumenten indem wir eigene Notizen erstellen.
Es ist jedoch wichtig, nicht nur Textstellen aus dem Buch abzuschreiben (wozu sonst die Markierungen?), sondern die wichtigen Stellen mit unseren eigenen Worten aufzuschreiben. Dadurch können wir uns auch gleichzeitig überprüfen, ob wir die Kernaussage des Autors verstanden haben.
Beim Schreiben dieser Notizen starten wir eine Diskussion mit uns selbst und versuchen die Aussagen für unser zukünftiges Ich aufzuschreiben.
Gerade am Anfang kann dies eine gewisse Herausforderung sein und es viel länger dauern ein Buch fertig zu lesen. Das ist aber völlig normal. Zudem wird man am Anfang viel mehr Notizen erstellen und mit der Zeit entwickelt man automatisch ein Gefühl dafür, was sich lohnt zu notieren und was nicht.
5. Schritt: Zettelkasten
Dieser Schritt ist eine Optimierung des vorherigen: Wir ordnen unsere Notiz nicht mehr nur dem Kontext des Buches zu. Sondern wir versuchen, unsere Notizen (die wir dazu möglichst kleinteilig schreiben sollten) mit unseren vorhanden Notizen einen zusätzlichen Kontext zu geben.
Dadurch können wir Inhalte und Wissen aus verschiedenen Quellen aggregieren und auf Zusammenhänge aufmerksam werden, die uns sonst verborgen geblieben wären.
6. Schritt: Eigene Inhalte erstellen
Das ist die Stufe, wo wir unser Wissen meistern: Aus unseren ganzen Notizen, die wir bei der Diskussion mit unserem Ich erstellt haben, kreieren wir eigene Inhalte.
Und da jeder Mensch von anderen Inhalten beeinflusst wird, erstellt jeder ganz automatisch einzigartige Inhalte, wie wiederum andere beeinflussen können. → Learn in Public / Öffentliches Lernen